Laufrad Fa. JUDEZ

Ab und zu findet man diese Rädchen noch in den Kindergärten. Sie sind sehr stabil aus Stahlrohr gebaut, die Räder sind aus Stahlblech und mit Vollgummireifen versehen. Bei diesen Laufrädern findet man großes Spiel an den Rädern und bei der Lenkeraufnahme. In einem Kindergarten waren drei dieser Laufräder zu reparieren und da es zu Beginn der Sommerschließzeit war, nahm ich sie gleich in die Werkstatt. Zunächst wurden die Räder überholt. Die Befestigungsmuttern sind SW13, das Gewinde M8. Meist ließ sich nur eine der beiden Muttern lösen. Ein wechselweises Lösen mit Einsatz von Rostlöser brachte den Erfolg, denn die Achsenenden waren durch den langen Gebrauch ziemlich abgeschliffen. Die Lauffläche der Achse für das Rad hat den Durchmesser von 10mm. Das Rad ist mit einer Reihenfolge von Distanzrohren, Scheiben und zwei Nippeln aus Kunststoff auf der Achse befestigt. Die Nippel nutzen sich ab und dadurch entsteht das Spiel. Folglich ran an die Drehbank und neue Nippel gedreht. Sie haben einen Durchmesser von 20mm, sind 15mm lang und auf einer Länge von 13mm auf 13mm abgedreht. Die Innenbohrung ist 10mm. Damit gelang es, das Spiel der Räder zu beseitigen. Ja, die Anfertigung sieht etwas seltsam aus, aber meine Drehmaschine hat nur eine Spindelbohrung von 20mm, somit kann ich nicht Stück für Stück von der Stange arbeiten.


Alles wackelt


Radachse ausgebaut


Es geht um neue Nippel


15mm lang


Bohrung 10mm


Verbesserung der Achse


Abgenutzte Muttern


Abgeschliffene Achsenden


Wieder montiert


Nichts wackelt mehr

Bei einer Achse drehte eine Mutter beim Lösen durch. Nach Lösen der anderen Mutter konnte die klemmende Verbindung herausgeschlagen werden, das Rad war frei und konnte abgenommen werden. Also mal unter die Mutter schauen, ob sich was retten lässt. Dafür brauchte es meinen hydraulischen Mutternsprenger (YES!!) und einen stabilen Vornschneider. Dann war das Gewinde frei und es stellte sich heraus, daß nichts zu retten war. Aber eine neue Achse war schnell gemacht. Zunächst 130mm Gewindestange M8 abgeschnitten. Dann ein Stück Rohr (Außendurchmesser 10mm, Innendurchmesser 8mm) abgesägt und aufgeschoben. Das ging nicht so einfach, da das Rohr innen etwas verrostet war und mit 8mm ausgebohrt werden mußte.


Mutternsprenger angesetzt


Keine Chance der M8-Mutter


Gewinde nicht mehr reparabel


Neue Achse


Rad mit neuer Achse montiert

Ein Rad war noch etwas stärker beschädigt. Seitlich an den Stahlblechrädern sind noch zwei Laufringe mit der Achsdurchführung angeschweißt. Dies wurde im Werk wohl mit einer Punktschweißmaschine gemacht. Damit das funktioniert, sind im Laufring vier Schweißwarzen eingeprägt. Jemand hatte bei der Produktion den Laufring verkehrtherum in die Schweißmaschine eingelegt, so daß er sich nicht sicher mit dem Stahlblech des Rades verband. Festschweißen ist klar. Die Aufgabe war nur, einen zuverlässigen Anschluß für das Massekabel des Schweißgeräts zu schaffen und den Laufring ordentlich zum Rad zu zentrieren. Dies gelang mit einem längeren Bolzen M10 und etwas Farbe abtragen mittels einer Stahlbürste.







Ok, die dritte Baustelle ist das Lenkspiel. Der Innendurchmesser der Lenkaufnahme im Chassis ist 25mm. Da läuft der Lenkbolzen mit 12mm Stärke durch. Um das zu lagern, werden Kunststoffteile verwendet. Diese schlagen aus und schleifen sich ab. Daher die Idee, ein Stück Rundholz einzusetzen (Durchmesser 25mm, Länge 95mm, Innenbohrung 12,5mm). Gedacht, getan und noch jeweils eine Unterlegscheibe zwischen Lenker und -aufnahme gelegt. Damit war das Lenkspiel auch größtenteils weg.


Außendurchmesser 25mm


Innendurchmesser 12mm


Ok, 12,5mm


Länge 95mm


Mit Unterlegscheiben montiert

In zwei Wochen eröffnet der Kindergarten wieder und ich werde ihm dann zügig einen Besuch abstatten

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