Winther Dreirad 469.00
Eine schöne, stabile Konstruktion aus einem Ovalrrohrchassis, auf dem ein Sitz stufenlos verstellbar geklemmt ist. Vorne ist die Aufnahme für die Gabellenkerkombination angeschweißt, hinten die Hinterachsaufnahme. Die Räder bestehen aus Kunststofffelgen mit Gummilaufringen. Das Vorderrad ist mit Pedalkurbeln ( 12mm Durchmesser ) versehen. Die Pedale sind hier verdeckt mit Hutkappen gesichert. Hier war das Problem, denn Pedale hatten sich gelöst, alle Teile waren jedoch noch vorhanden. Das Problem lag bei den Hutkappen. Diese funktionieren so, daß beim Übergang von der Krempe zum Hutteil zwei Laschen sich nach dem Auftreiben auf die Pedalkurbel in einem Hinterschnitt verhaken sollen, um das Pedal zu sichern. Diese Laschen bogen sich zu stark beim Auftreiben und konnten sich so nicht mehr verhaken. Der erste Ansatz bestand darin, die Laschen durch Biegen der Krempe mit einer Wasserpumpenzange stärker vorzuspannen. Mal sehen, ob das hält, sonst sind neue Hutkappen nötig, deren Laschen man vor dem Auftreiben mit einem Körner stärker vorspannt.
Diese Überlegung erwies sich etwas später als Flop. Selbst die Verwendung nachgearbeiteter Schlagkappen funktionierte nicht. Es sieht wohl so aus, daß beim Gebrauch des Dreirades ohne Pedale sich die Pedalkurbel abschleift, so daß die Kappen nicht mehr sicher halten können. Die Lösung sah so aus, die Pedalkurbel mit 3mm zu durchbohren, eine Anlaufscheibe aufzuschieben und das Pedal mit einem Splint zu sichern, Dabei werden beide Enden des Splintes so gebogen, daß sie nicht entgegen der Fahrtrichtung stehen, wenn auf das Pedal getreten wird. Dies hält bei 3mm Splinten etwa zwei Jahre, dann ist der Splint abgeschliffen, zur Zeit schaue ich nach Splinten aus härterem Stahl und bin bei einer Drogeriekette fündig geworden. Es sind Haarklammern, die gehärtet sind. Mal sehen, wie lange die halten.
Ein halbes Jahr später war das Dreirad wieder da, diesmal hatte das Vorderrad gegenüber der Pedalkurbel erhebliches Spiel. Nach dem Zerlegen stellte es sich heraus, daß die Verschweißung zwischen Pedalkurbel und Antriebsrohr im Rad gebrochen war. Für die Reparatur bindet man die Kunststoffteile der Lagerung und das Kugellager mit Klebeband erstmal hoch und legt das Rad auf zwei Böcken so ab, daß die Pedalkurbel senkrecht steht. Außerdem versichert man sich einer gut gefüllten Regentonne in der Nähe. Nun kann man die Masseklemme des Schweißgeräts unten an der Pedalkurbel anschließen. Jetzt das Ganze wieder ausrichten und an allen vier Seiten satt festschweißen (So 120A werden am Schweißgerät eingestellt, das sollte es tun). Nun klemmt man blitzschnell die Masseklemme wieder ab, trägt hoffentlich Handschuhe und rennt zu der nahegelegenen Regentonne und kühlt die Schweißstelle ab. Tut man das nicht, so schmilzt der Kunststoff des Rades zunächst und fängt dann wenig später an zu brennen. Dann das Rad umgedreht und die gleiche Prozedur nochmals. Dabei prüft man noch die Auflagehülsen der Kugellager, die brechen auch gerne los. Ist dies passiert, so schweißt man diese als erstes auf der Seite des Knicks der Kurbel fest. Dann werden die Teile des Rades wieder zusammengeschoben und es kann wieder montiert werden. Komplette Vorderräder mit Pedalkurbel und neuen Pedalen sind auch als Ersatzteil für etwa 80-110€ erhältlich. Dabei muß man auf den Durchmesser des Rades achten, es gibt mehrere. Je nach Dreiradmodell. Allerdings sind die Verschweißungen der Kurbel mit dem Vierkantrohr bei den Ersatzteilen auch nicht besser. Daher ist das beschriebene Verfahren das bessere.
Ein halbes Jahr später war auch dieses Rädchen wieder in der Ecke der Reparaturen, diesmal war der Sitz vorne von der Befestigung gebrochen, also ausbauen und ab in die Werkstatt. Es sah so aus, als ob zu viel Druck von der Rückenlehne des Sitzes auf die Befestigung ausgeübt wurde, so daß die Verschweißung des Stiftes aus dem Befestigungsblech herausgerissen ist. Der Winkelschleifer half beim Entfernen der Farbe und das Schweißgerät tat das Übrige.
Dann kam ich bei einem Kindergarten an einen Trümmerhaufen aus Teilen, unter anderem ein Winther 452.00. Hier fehlten die Hinterräder. Wie auf der Startseite zu sehen, suche ich die Ersatzteile beim günstigsten Händler aus und bitte die Leitung dann, die Teile zu beschaffen, die ich dann kostenlos einbaue. Hinterräder haben für eine Menge Modelle von Winther die Ersatzteilnummer 50571 und sind zum Preis von 79,90€ plus Versand erhältlich. Da beim Vorderrad auch die Pedale fehlten, kam das Rädchen in die Werkstatt, die Pedalkurbeln wurden mit 3,4mm an den Enden durchgebohrt und neue Pedale aus Siebdruckplatte mit Anlaufscheibe und Splint befestigt. Bei den Hinterrädern ergab sich noch ein Problem, da die Führung der Hinterachse auf einer Seite verlorengegangen war. Nochmal bestellen, warten und wieder Porto zahlen? Nicht mit mir. Ich fand einen Rest Siebdruckplatte mit 20mm Stärke, übertrug die Form der anderen Seite und sägte die Form aus. Man braucht ein Stück mit den Abmessungen 85x24mm. Die schmaleren Seiten wurden auf einem Bandschleifer rundgeschliffen, so dass das Stück in das Ovalrohr paßte. Dann wurde das Stück in der Mitte für die Achse mit 11,5mm durchgebohrt. Zur Befestigung des Holzstücks wurde das Ovalrohr mit zwei Bohrungen 4mm versehen und das Holzstück befestigt. Dann die Achse durch und die Räder mit Anlaufscheiben und den mitgelieferten Splinten gesichert. Als unser Enkel an dem Tag dann zu Besuch kam, hatte ich im Garten einen Testpiloten und wir am Kaffeetisch unsere Ruhe….