Anole Sport Trike

Beschreibung: Das Fahrzeug ist aus Leichtmetall gebaut. Das Chassis besteht aus einem gebogenen Rohr, auf dem der Sitz montiert ist. Hinten ist die Aufnahme für die Hinterachse angeschweißt, vorne die Aufnahme für die Gabellenkerkombination. Die Gabel besteht aus zwei Rohren, die über Brücken verbunden sind. An der Gabel ist eine Backenbremse angeschraubt, die auf die Felge des Vorderrades wirkt. Die Vorderradfelge (16“) ist komplett aus Kunststoff, in die ein Freilauf eingeschraubt ist.

Fehler: Die Vorderradbremse war unwirksam, da Teile fehlten. Felge des Vorderrades gerissen.

Behebung: Die Bremse ist so aufgebaut, daß die Arme, die die Bremsbacken tragen, am Gabelrohr schwenkbar festgeschraubt sind. Über dem Vorderrad verläuft ein Bowdenzug, der die beiden Arme zusammenzieht. Wie die Bremse im Original aussieht, wußte ich zu dem Zeitpunkt noch nicht. Daher galt es, sich was auszudenken. In dem rechten Arm war oben eine Bohrung von 5mm, im linken eine Klemmschraube für das Drahtseil des Bowdenzuges. Also brauchte es eine Halterung für die Hülle des Zuges am rechten Arm. Eine Schlitzschraube M5 fand Verwendung. Zunächst wurde der Schlitz soweit aufgefeilt, daß ein Blechstück eingesetzt werden konnte, das eine Bohrung für das Drahtseil bekam und einen Schlitz, damit man das Seil einsetzen konnte, ohne den kompletten Zug ausbauen zu müssen. Blech und Schraube wurden dann miteinander verschweißt. Die Montage im Arm geschah mit Loctite, damit sich nichts löst und die Bremse war wieder in Ordnung. Natürlich läßt einen das nicht in Ruhe und einige Zeit später fand ich ein Rad am Straßenrand, das eine vergleichbare Bremse hatte. Naja, etwas komplexer aufgebaut, aber was tun, wenn man die Teile nicht hat.


Das Renntrike


Hinterachskonstruktion


Die Lösung für die Bremse


So ähnlich war es mal.

Dann bekam ich eines Tages eine E-mail. Eine Familie hatte ein kleines Enkelkind, das aufgrund einer Behinderung ganz gut nur mit dem Trike als Fahrzeug zurecht kam, da die Sitzposition recht niedrig ist und das Dreirad sonst auch recht stabil läuft. Aus irgendeinem Grund wurde das Vorderrad einem Zweiradmechaniker zur Reparatur gegeben. Dieser hat das Vorderrad dann recht kräftig aufgepumpt, so daß es einen Tag später einen Knall gab, denn eine Seite der Felge brach, der Schlauch quoll hervor und platzte. Sie suchten ein Ersatzrad. Hatte ich nicht und fand auch keinen Lieferanten im Internet. Nach dem Übermitteln von ein paar Fotos fuhr ich nach Biebesheim am Rhein und holte die Trümmer ab. Die Felge war nicht mehr zu reparieren, denn auf der Außenseite läuft ja noch die Felgenbremse. Also war es notwendig, den Felgenteil des Rades nachzubauen. Die Idee war, eine Holzscheibe aus Sperrholz zu schneiden (14mm, weil's zufällig da war), eine 16“-Felge darauf zu befestigen und die Nabe dann in die Scheibe einzupassen. Gedacht, getan. War aber nicht so einfach. Zunächst wurde eine 16“-Alufelge bei einem Anbieter eines großen Auktionshauses im Internet bestellt, die zügig geliefert wurde. Dann die Holzscheibe geschnitten und rund geschliffen, daß die Felge außen drauf paßt. Nun brauchte es ein zentrisches Loch von 85mm in der Holzscheibe, um die Nabe einsetzen zu können. Dafür fand sich eine 82mm-Bohrkrone im Fundus, die ich mal bei einem Discounter zufällig eingekauft habe, da sie nützlich aussah. Sie war aber für Mauerwerk und nach heftigen Vibrationen war das Loch dann durch. Die restlichen drei Millimeter wurden mit einem Fächerschleifer erledigt. Nach der Abnahme der Maße der Speichen wurde die Kontur der Speichen ausgesägt und die Nabe aus dem Kunststoffrad ausgeschnitten und eingepaßt. Dies brauchte einige Zeit, da der Bezugspunkt des Zentrums dabei naturlich verloren geht und man eine Menge Zeit braucht, um besonders den Höhenschlag des Rades auszugleichen. Die Speichen der Nabe wurden dann mit 10 Bohrungen versehen und mit der Scheibe verbunden. Dafür verwendete ich Stücke von Lochband. Durch geschicktes Verschrauben und Richten konnte auch der Seitenschlag des Rades auf ein erträgliches Maß gebracht werden. Das war es eigentlich schon. Aber immerhin waren das sieben Stunden Arbeit, bis das Rad wieder heile war.


Die Trümmer


Felge seitlich gerissen


16“-Felge bestellt und geliefert


Anzeichnen der Scheibe


Scheibe ausgeschnitten


Scheibe auf Maß geschliffen


Felge paßt


Bohrkrone 82mm


Nach dem Einsatz


Loch auf Maß geschliffen


Nabe eingepaßt


Kontur auf Scheibe übertragen


Kontur Nabe ausgesägt


Nabe ausgesägt


Nabe eingepaßt


Nabe verschraubt und zentriert


Check: Rundlaufgenauigkeit


Felge mit Scheibe verschraubt


Felgenband eingeklebt


Mit neuem Schlauch montiert


Blenden angebracht


Pedale verschraubt, wieder fit !


Rad montiert, Bremse eingestellt


Weiter viel Spaß, junge Dame !


Nach einer Woche war ich wieder dort, um das Rad zu montieren. Die Bremse mußte noch angepaßt werden, da die neue Felge schmaler ist, als das Original. Glücklicherweise war das noch im Einstellbereich. Der Höhenschlag des Rades lag nach der Montage bei einem Millimeter, so daß das auch ging und so ist das Trike wieder fit. Anschließend gab es Kaffee und leckeren selbstgebackenen Nußkuchen, denn das war der ausgemachte Tarif für die Reparatur ;-))

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