Ausbessern von Jeans
Ja, wenn man nicht so freizügig durch die Gegend turnen darf, nach Möglichkeit nur mit Maske, dann kommt man schon mal auf Ideen. Ich könnte doch mal meine Jeans durchsehen und sie ausbessern. Sie sind zum Teil schon dreißig Jahre alt und da wird der Stoff an den Oberschenkeln mit der Zeit doch recht dünn. Nunja, solche Jeans gibt es sogar zu kaufen, die Anbieter arbeiten mit viel Aufwand Schleifstellen und Löcher in den Stoff ein und der Träger gaukelt vor, diese Jeans schon Jahrzehnte zu tragen. Modisch ist das auch, die Gemeinde liegt ihm vor Bewunderung zu Füßen. Jetzt komme ich aber aus einer Generation, wo ein solches Beinkleid einfach nur als unordentlich empfunden wird. Also was anderes machen. Vielleicht die Ausbesserung mit einem Thema austatten. Drei Jeans habe ich gefunden, die es nötig hatten. Allen gemein ist, daß die linke Seite der Hose im Bereich der Oberschenkel zunächst mit einem Bügelflicken stabilisiert wurde. Diese Flicken gibt es für kleines Geld mit einem Maß von 47 x 15 cm. Um das aufzubringen, muß jeweils eine Seitennaht der Hosenbeine aufgetrennt werden. Die Beine sind auf der Innenseite mit einer Kappnaht verbunden, auf der Außenseite mit einem Kettenstich und die beiden Lagen dann mit einer Overlocknaht versäubert. Diese Seite bot sich zum Auftrennen an. Von anderen Arbeiten an Hosen weiß ich, daß das Gewebe der Flicken recht dünn ist und gerne reißt, wenn sie innen im Bereich z.B. der Knie aufgebracht werden.Außerdem lösen sie sich, wenn die Hose im Laufe der Zeit häufiger gewaschen wurden. Also würde ein anschließendes Vernähen der Flicken mit dem Originalstoff das Problem lösen. Auch aus diesem Grunde sind die Entwürfe zu sehen.
Erster Entwurf, Riegel: Meine Pfaff creative 1471 hat ein Programm zum Flicken (Nummer 09). Hier näht die Maschine mit kleinem Vorschub immer von links nach rechts über die volle Breite (6mm). Drückt man dann die rückwärts-Taste, dann näht sie diesen Bereich dann vor und zurück, ein Riegel entsteht. Also mal ausprobieren. Zufällig fand ich Garn mit der aktuellen Farbe der Jeans, so daß die Riegel kaum aufflielen. Fotos habe ich noch nicht gemacht, da ich noch Aufbügelflicken mit Motiven suche, um das zu vervollständigen.
Zweiter Entwurf, XY: Zufällig kam in dieser Zeit die Sendung XY-ungelöst im Zweiten Fernsehen und damit die Idee, ein XY-Motiv zu machen. Es fand sich noch Jeansstoff in dunkelblau für die Flicken im Kniebereich. Um einen weiteren Effekt zu erzielen fand ich bei einem Auktionshaus reflektierenden Stoff, der dort für etwa 4€ angeboten wurde (140 x 50cm). Damit könnte man das X und Y doch ein wenig betonen. Naja, und in der Dunkelheit gibt das auch etwas mehr Sicherheit. Aber wie kriege ich das Bild rund ? Vielleicht mit Aufbügelmotiven. Hier gab es eine Serie von einer Näherin, die Polizeimotive auf Aufbügelfilz aufnäht. Nett arrangiert, aufgebügelt und anschließend vernäht. Die Hose wurde anschließend an den Seitennähten mit Dreifach-Geradstich gebunden und anschließend mit einem Overlockstich versäubert. Und so sind Polizist und Kollegin mit Auto dem Bösen Buben hinterher.
Dritter Entwurf, Vespa: Als alter Vespisto bleibt dieser Entwurf natürlich nicht aus. Für die Flicken im Kniebereich könnte ich doch die Silhouette einer Vespa zuschneiden und an den Seiten mit reflektierendem Stoff betonen. Flicken und reflektierender Stoff wuren mit Overlockstichen auf dem Originalstoff befestigt. Außerdem fanden sich im Netz eine Menge Aufbügelmotive mit Motorrollern in guter Qualität, darunter auch die Motive „Essolinchen“ und „HB-Männchen“. Um die Zuschnitte vor dem Vernähen zu fixieren, verwendete ich sparsam „Nähblitz“, das ist im Wesentlichen pulverisierter Heißleim. Der Hersteller hat das als Ersatz für das Aufnähen angepriesen. Gelächter. Aber zumindest für das Fixieren ist das gut genug. Und ja, ich kann dosieren und bügeln. Sogar mit der richtigen Temperatur nach Anleitung.